RHD





Rabbit haemorrhagic desease (RHD)


Rabbit infectious necrotic hepatitis, Viral haemorrhagic disease
Virus: Calicivirus

Herkunft

1984 kamen erste Berichte aus China über eine vorher unbekannte Kaninchenseuche: die hämorrhagische Krankheit des Kaninchens. Nach drei Jahren war sie über Osteropa in Deutschland angekommen.

Als Erregerreservoir kommen unauffällig erkrankte oder wieder genesene Wild- und Hauskaninchen in Betracht. Die Möglichkeiten der Übertragung durch Stechfliegen und Flöhe, Belecken und Beschnuppern, indirekte Übertragung über Menschen, Gegenstände, Käfige, Futtergefäße, Einstreu und über die Luft.

GESCHICHTE DER RHD1984 trat die Erkrankung erstmals in China auf, Chinesische Forscher und Wissenschaftler brachten sie in Zusammenhang mit den Angorakaninchen aus Deutschland, kurz darauf beobachtete man die RHD auch in Korea. 1986 in Italien und Südeuropa

1987 Russland und der ehemaligen CSSR

1988 in Deutschland und weiten Teilen Europas - am 24.09.1988 gab es den ersten Fall in der ehemaligen DDR

1992 in England

ÜBERTRAGUNG DER RHDdurch blutsaugende Insekten, Stechmücken, Stechfliegen, Kaninchenflöhe, Milben, Zecken und Läuse aerogene Übertragung - Tröpfcheninfektion über die Luft

Kontaktinfektionen durch verseuchtes (kontaminiertes) Grünfutter/Futter. Sammeln Sie kein Grünfutter aus Gebieten in welchen sich Wildkaninchen aufhalten, zäunen Sie Ihre Nutzgärten und Gehege kaninchensicher ein, lagern sie ihr Futter sicher vor Kaninchen und Schadnager ein

durch Fliegen - sie können den RHD-Virus übertragen nachdem sie sich auf einem an RHD erkrankten oder bereits verstorbenen Kaninchen aufgehalten haben, bzw. an deren Ausscheidungen

durch Kontakt vom kranken zum gesunden Tier - vom Wildkaninchen zum Haus- bzw. Stallkaninchen in einer Aussenstallanlage oder am Freigehe. Übertragungsmöglichkeit sind auch während einer Ausstellung, oder auch beim gemeinschaftlichen Auslauf zweier oder mehrer fremder Kaninchen gegeben

durch den Menschen beim und nach dem Umgang mit erkrankten Tieren, ebenso durch Arbeitsgeräte (Reinigungsgegenstände), Stallzubehör (Futtertröge), und Stallkleidung wie z.B. Arbeitskittel.

Der RHD-Virus ist langlebig - bis zu 7 Monaten


Wer ist der Erreger der RHD und
welche wichtigen Eigenschaften hat er?
Die RHD wird durch ein Calicivirus. welches eine Größe von 28 bis 40 nm aufweist. verursacht. Für die Seuchenentwicklung bzw. die Verbreitung des Erregers ist seine hohe Uberlebensfähigkeit in der freien Natur von großer Bedeutung.
Unter günstigen Bedingungen kann das RHD-Virus 225 Tage bei 4 °C und selbst bei 60 °C mehr als 2 Tage lang infektiös bleiben. In experientellen Untersuchungen behielt das Virus seine Infektionsfähigkeit in getrocknetem Material bei Raumtemperatur (= 20 °C) dreieinhalb Monate und selbst bei 80 °C mehr als 2 Tage lang. Auch bei einem pH-Wert von 3.0 wurde der Erreger nicht inaktiviert. Selbst eine 1 °ige Formlinlösung führte erst nach 16 Stunden zur Inaktivierung.
Neben den Haus- und Wildkaninchen kann auch der Hase an RHD erkranken. Andere Tiere. einschließlich Kleinnager. sind gegenüber dem Erreger der RHD unempfänglich.


Wie erfolgt die Übertragung
des RHD-Virus?
Die Ansteckung mit dem RHD-Erreger erfolgt durch den direkten
Kontakt von Tier zu Tier oder indirekt über lebende
(z. B. Menschen. Insekten oder in Ausnahmefällen auch mal andere Tiere) oder unbelebte (z. B. Gerätschaften. Transportbehältnisse. vor allem aber Futter. Einstreu u. a.) Zwischenträger. Besonders gefährdet sind dabei Kaninchen. die mit Grünfutter. zu dem RHD-kranke Wildkaninchen Kontakt hatten. versorgt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß Tiere die die RHD überlebt haben. noch 2 bis 4 Wochen mit Ihren Exkrementen Virus ausscheiden können. Bedenkt man dazu die lange Überlebensfähigkeit des Virus. insbesondere bei kühlen Temperaturen. wird das hohe Infektionsrisiko in solchen Gebieten deutlich .Dieses Phänomen ist neben den im allgemeinen größeren Tierzahlein den Beständen und dem lnsektenflug hauptsächlich dafür veranwortlich. daß die RHD vornehmlich während der Vegetationsperiode auftritt und ab Spätherbst an Bedeutung verliert. Kaninchen in einem Alter von weniger als 4 Wochen erkranken nicht. Tiere im Alter von 4 bis 6 Wochen selten an RHD. Werden Jungtiere. die bereits infiziert aber noch nicht erkrankt sind, in andere Bestance umgesetzt. so kann in diesen nach wenigen Tagen die RHD ausbrechen.



Wie erkennen wir die Krankheit


Dyspnoe (Atemnot), Hämaturie (Blutharn), Blaufärbungen und Blutungen an den sichtbaren Schleimhäuten. Des Weiteren können zentralnervöse Symptome in Form von Krämpfen oder Paralysen, Ataxien so wie extrem nach hinten gerichtete Körperbeugung infolge Kontraktion der gesamten Körpermuskulatur, auftreten.

Die Erkrankung führt in der Regel innerhalb von 1-2 Tagen zum Tode. Die Tiere liegen meist plötzlich tot im Stall.

Bei machen ist ein Ausfluss aus dem Mund zu beobachten



Vorbeugende Maßnahmen

Die Durchführung von vorbeugenden Impfungen ist die Methode der Wahl.
In gefährdeten Gebieten sollen die Jungtiere bereits frühzeitig d.h. im Alter v. 4 bis 6 Wochen, geimpft werden. Eine Wiederholungsimpfung sollte dann nach 4 Wochen erfolgen.
Eine Schutzimpfung ist ab der 6. Lebenswoche möglich. Gewährleistet einen Schutz von 9-12 Monaten, danach muss die Impfung wiederholt werden.

Die vorbeugende Impfung von Kaninchen in Gebieten ohne entsprechenden Infektionsdruck kann durch eine Erstimpfung in der 8. bis 12. Lebenswoche und regelmäßige Nachimpfungen alle 12 Monate erfolgen.

Zusätzlich sollte auf Freilandfutter und Haltung in Freigehegen verzichtet werden.

Es sollte der ganze Bestand geimpft werden


Für Ausstellungstiere ist die Impfung gegen RHD in Baden Württemberg auf allen öffentlichen Ausstellungen vorgeschrieben.







Hinweis:

RHD oder auch RVHD gehört zu den meldepflichtigen Krankheiten!

Beobacht man in seinem Bestand eine verdächtige Krankheit, muss ein Tierarzt aufgesucht werden,

bei einer Bestätigung der Krankheit, muss dies unverzüglich gemeldet werden.









In Ihrer Tierarztpraxis berät man Sie gerne über die Möglichkeiten, Ihr Tier vor der chinesischen Hasenseuche zu schützen.

Es wird für den Inhalt keine Gewährleistung übernommen


Fragen zu RHD

Fragen an das Friedrich-Löffler-Institut zu RHD



Welche Impfung empfehlen Sie hinsichtlich der bundesweiten
Ausbreitung von RHD2?
Filavac und Cunipravak bieten derzeit den sichersten Schutz.
Bei Cunivak-Impfungen hat es mehrere bestätigte Todesfälle gegeben. Wobei nicht
auszuschließen
ist, dass Halter bereits infizierte Tiere "notimpfen" wollten.
Es ist generell nicht sinnvoll, bereits erkrankte Tiere zu impfen, denn ihr Immunsystem ist zu
schwach. Erst etwa ab der 4. Woche greift der vollständige Impfschutz.
Wie verhält es sich mit Überlebenden einer RHD2-Gruppe? Wie lange sind sie Überträger?
Diese Tiere können intermittierend den Erreger ausscheiden. Die Ausscheidung
kann chronisch werden, d. h. die Kaninchen können ihr Leben lang Überträger
sein und selbst wenn sechs Testungen negativ ausgefallen sind, kann der siebte
Test positiv sein. Kein derzeit bekannter Test bietet vollständige Gewissheit!
Was ist konkret wichtig nach einem RHD2-Fall in der eigenenWohnung?
Ich empfehle, mind. 3 Monate lang keine Kaninchen zu halten.
Diese Zeit benötigt der Erreger i. d. R. um abzusterben.
Tötet das Abkochen von z. B. Geschirr den Erreger?
Nein, das Abkochen von Gegenständen reicht nicht aus! Selbst Geschirr muss mit
einem dafür geeigneten Desinfektionsmittel desinfiziert werden. Der Erreger ist
extrem resistent!
Ist der Hinweis "gegen unbehüllte Viren" bei der Desinfektion bei einem RHD2-
Fall wichtig? Was ist der Unterschied zu dem Vermerk "viruzid"?
Der Vermerk "viruzid" bedeutet haargenau das gleiche wie "gegen unbehüllte Viren". Hier wird der Wirkungsbereich mit einem "B" angegeben.
Solche Mittel sind bei RHD2 geeignet. Ist der Hinweis "begrenzt viruzid"
vermerkt, handelt es sich um ein Desinfektionsmittel für behüllte Viren.
Beratung und Austausch zu RHD/RHD II
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Was können Sie mir wegen meiner infizierten Wiese raten?
Müsste ich sie abbrennen um weitere Infektionen zu verhindern?
Dazu kann ich keine Angabe machen, denn es gab bisher
keine entsprechenden Feldversuche mit Wiesen. Selbst, ob das Abbrennen nützen würde,
kann ich Ihnen aufgrund der Resistenz des Erregers nicht sagen.
Quelle: Lars Janzen vom Friedrich-Löffler-Institut
Warum überleben einige Tiere und andere sterben, obwohl sie mit dem gleichen Impfstoff geimpft sind? Welche Faktoren schützen
das Kaninchen möglicherweise und welche wirken sich nachteilig aus?
Diese Beobachtungen sind nicht RHD spezifisch, sondern wer
den durchaus bei anderen aggressiven Infektionskrankheiten ebenfalls verzeichnet.
Eine übergreifende und genaue Erklärung dafür gibt es nicht, denn die im munologischen Faktoren sind zu komplex, um im Detail verstanden zu sein.
Generelle Faktoren bei Infektionen sind z. B. Alter (z. B. bei der klassischen RHD
die juvenile Resistenz
der Jungtiere) sowie Rasseabhängigkeit, Geschlechtsabhängig
keit. Auf Seiten der Infektionserreger beeinflusst die unterschiedliche Aggressivität unterschiedlicher Stämme/Isolate
den Erkrankungsverlauf, ebenso kann die initiale Erregerdosis das Krankheitsbild modulieren. Eine wichtige Rolle spielen
natürlich individuelle Parameter wie allgemeiner Gesundheits- und Ernährungszustand, Stress,
Vorerkrankungen und Folgeerkrankungen. Jedes Individuum kann unterschiedlich auf eine Impfung reagieren: Antikörperspiegel,
Ausrichtung der Immunantwort (antikörpervermittelt, zellvermittelt) und Qualität der Immunantwort
(schützend) können variieren.
Warum kann es bei einer so hochansteckenden Seuche vorkommen, dass es a)
Tiere gibt, die "nichts abbekommen" (und sogar komplett un
geimpft sind) und
b) Tiere sogar Ausscheider werden, ohne, dass ihnen etwas passiert? Gab es
auch in der Vergangenheit schon Ausscheider, die den herkömmlichen RHD-Virus "RHD1" ausscheiden, ohne selbst zu erkranken? Oder ist
dieses nur bei RHD2 möglich?
a) Unterschiedliche Infektions- und Sterberaten werden für
RHD seit langem beschrieben, speziell bei RHDV-2 ist die Anzahl der Todesfälle nach Infektion nach
weltweiten Beschreibungen hochgradig variabel (20-90%), ohne
dass man einzelne spezifische Ursachen benennen könnte.
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b) Bei der klassischen RHD ist ein Anteil von 5-10% von sub
akuten bis chronischen Verläufen beschrieben, aus denen sich vermutlich vereinzelt Dauerausscheider
entwickeln können; bei RHDV-2 liegt der Anteil wahrscheinlich etwas höher, da
die herkömmliche Impfung einen mehr oder weniger starken Teilschutz vermittelt.
Ist die chronische Ausscheidung des RHD2-Virus nur eine Vermutung? Und
warum wird dieses angenommen? Wurde es nachgewiesen? Wenn
ja, über welchen Zeitraum?
Zum Problem der Dauerauscheidung nach einer RHDV Infektion gibt es nur wenige belastbare Studien.
5-10% der Tiere, die eine RHDV Infektion ungeschützt oder
teilgeschützt überleben, erkranken über einen längeren Zeitraum
(einige Wochen). Manche Tiere sterben nach 1-2 Wochen, ein unbekannter
Anteil wird zu klinisch gesund erscheinenden Dauerausscheidern. In Organen, Blut und Urin der
überlebenden Tiere kann das Erbgut des RHDV bis 15 Wochen nach der Infektion
nachgewiesen werden. Dies wurde für die klassische RHD gezeigt
und es gibt bislang keine Anzeichen, dass es sich bei einer RHDV-2-Infektion anders verhält. So-
lange die Datenlage zu RHDV-2 lückenhaft bleibt, sollte man s
ich an den Ergebnissen und Erfahrungen aus den Studien mit klassischer RHD
orientieren. Die Ausscheidung von Erbmaterial in den Körpersekreten ist intermittierend d.h.
sie erfolgt nicht ständig oder regelmäßig. Das bedeutet, dass z. B. eine negative
Kot-, Urin- oder Blutprobe keine verlässliche Aussage zulässt, ob das untersuchte
Tier tatsächlich virusfrei ist, weil nach einigen Tagen die Ausscheidung wieder
aufflackern kann. Auf der anderen Seite bedeutet der Nachweis von Erbgut des
Virus nicht, dass intakte und infektiöse Viruspartikel
über den oben angegebenen Zeitraum von 15 Wochen ausgeschieden werden. Die Zeitspanne, in denen andere Tier angesteckt werden können, wird auf ca. 8 Wochen geschätzt. Sie ist nicht
zuverlässig erforscht ist und kann nur aus Beobachtung
en in der Praxis abgeleitet werden, wo ein Wiederaufflackern der Erkrankung nicht anders zu erklären
war. Sichere Datenerhebungen in infizierten Beständen werden
durch die hohe Umweltstabilität von RHDV erschwert. Meist ist nicht zu
unterscheiden, ob eine Ansteckung von neu eingestallten Tieren durch einen Dauerausscheider oder
durch mangelhafte Desinfektion vermittelt wurde. Die Haltbarkeit von RHDV beträgt trotz Trocknung bis zu 7 Monate bei tiefen Temper
aturen, 3 Monate im mittleren Temperaturbereich. Erneute Massensterben bei neueingestallten
Tieren 6-8 Wochen nach nachgewiesenen RHDV-Infektionen sind belegt
.
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Daher kann man generell folgendes Vorgehen empfehlen:
Nach einem RHD Ausbruch Zubehör usw. gründlich reinigen
und mit geeigneten Desinfektionsmittel exakt nach jeweiliger Anweisung desinfizieren. Das Mittel
muss gegen unbehüllte Viren wirksam sein. Eine Auflistung
geeigneter Präparate
veröffentlicht die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft
(DVG)
[
http://www.desinfektion-dvg.de
].
Waschen/Desinfektion von allen, was mit den erkrankten Tieren in Kontakt gekommen ist z. B.
Kleidungsstücken und Schuhsohlen.
Alles in allem ist es ratsam, mit dem Ankauf neuer Tiere mindestens 8 Wochen
nach der Abschlussdesinfektion zu warten. Es kann nur dringend empfohlen wer-
den, sofern die Haltungsmöglichkeiten es zulassen, die Tiere zu
nächst separat zu
halten, sie zu immunisieren und 1 Woche, nachdem der maximale Impfschutz
(nach Herstellerangaben) induziert wurde mit den Tieren zu vergesellschaften,
die eine RHDV Infektion überstanden haben.
Was meinen Sie damit, wenn Sie äußern "Erst etwa ab der 4.
Woche greift der vollständige Impfschutz"? Meinen Sie die Zeit nach der ersten
Impfung oder der
kompletten Grundimmunsierung, also nach der zweiten Impfung? Meinen Sie
hier Cunivak oder bereits die direkten Impfstoffe gegen RHDV2 (Cunipravak/Fi-
lavac)?
Hier sind die monovalenten RHDV Impfstoffe (Cunivak RHD;
RIKA-VACC-RHD) gemeint, bei denen eine zweifache Impfung im Abstand von 3 W
ochen zur Grundimmunisierung empfohlen wird. Bei den RHDV-2 Impfstoffen sind die Angaben
der jeweiligen Impfstoffhersteller relevant.
Schützen Cunivak, Cunipravac und Filavac vor dem Ausbruch der Krankheit oder
mildern sie lediglich wie bei Myxomatose bei einer Infektion den
Verlauf ab?
Cunivak RHD; RIKA-VACC-RHD: verhindern schwere klinische Verläufe einer RHD-
V-2-Infektion bei der überwiegenden Mehrzahl der Tiere. Infektion und gering-
gradige klinische Symptome können trotz Impfung auftreten (nach Herstellerangaben).
Cunipravac: Schutz vor klinischer Erkrankung und Todesfällen (nach Herstellerangaben)
Filavac: Schutz vor klinischer Erkrankung und Todesfällen
(nach Herstellerangaben)
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Wie viele positiv getestete RHD-Fälle in den letzten 12 Monaten waren RHD1-Fäl-
le? In welchem Verhältnis steht diese Anzahl zu den RHD
2-Fällen? Kann man davon ausgehen, dass RHD1 in Zukunft keine Rolle mehr spielen wird?
Es gibt für das Auftreten von RHD keine Meldepflicht, d. h. die Daten werden
nicht zentral erfasst. Die Untersuchungen am FLI spiegeln
das tatsächliche Bild
nur ansatzweise wieder, da die Einsendungshäufigkeit aus unterschiedlichen Re-gionen
sehr variabel ist. 15% der positiven Fälle wären im
Jahr 2015 klassische RHD, im aktuellen Jahr etwa 5%. Wichtig ist zu bedenken, dass
diese Todesfälle
nur die Spitze des Eisbergs sind, geimpfte Tiere sind ja in der
Regel geschützt und Kontakt mit dem Virus wird gar nicht auffällig. Die tatsächlichen Fallzahlen sind
daran nicht abzuleiten, es ist aber festzustellen, dass die Impfung gegen die klassische RHD definitiv nicht vernachlässigt werden darf.
Sind beim Durchleben und Überleben einer RHD2-Infektion die
Leberwerte immer erhöht? Wenn ja, wie lange dauert es, bis sie sich wieder normalisiert haben?
Als virologisches Labor können wir keine verlässlichen Angaben
dazu machen.
Wie hoch ist der Myxomatose-Schutz, wenn die Impfstoffe
"Cunivak Combo"
oder "Cunivak Myxo" nicht grundimmunisiert werden? Ist er gleich
null, oder ist
wenigstens ein Teilschutz vorhanden? Wird bei Nichtgrundimmunisierung
wenigsten nach 6 Monaten bei der 2. Impfung ein voller Schutz aufgebaut?
Wir haben in unserer Gruppe nämlich immer wieder Kaninchenhalt
er, deren Tierärzte
die oben genannten Impfstoffe entweder gar nicht grundimmunisieren oder
nur jährlich impfen.
Die Grundimmunisierung kann mit monovalenten Impfstoffen
durchgeführt werden; wenn eine Schutzwirkung nach Herstellerangaben von einer zweiten
Impfdosis abhängig ist, sollten die Impfschemata eingehalten werden.
Entgegen Ihrer Aussage, es sei eher nicht sinnvoll, bereits erkrankte Tiere zu
impfen, riet die Laborleiterin Frau König vom FLI einer anderen Betroffenen mit
Cunivak RHD notzuimpfen. Wie kommt diese Differenz zustande ?
Hier ist die Formulierung zu beachten: ein Notimpfung darf
nur bei klinisch gesunden Tieren durchgeführt werden; erkrankte Tiere (Fieber, Abgeschlagenheit)
dürfen selbstverständlich nicht geimpft werden.
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Wie verhält es sich mit dem neuen Virus "K5", der ab 2017 in
den Umlauf ge -
bracht werden soll? Gibt es bereits einen passenden Impfstoff oder wie sollen
Kaninchen geschützt bleiben? Gibt es da eine Kontroll-Instanz, die da den Finger
drauf hält oder darf jedes Land mal eben so Seuchen freilass
en? Kann es nicht
passieren, dass irgendwann immer mehr Tiere betroffen sind auch durch Mutationen oder gar der Mensch?
Von einer zukünftigen Bedrohung des Menschen ist nicht auszugehen.
Eine Freisetzung von Viren in die Natur wird in der Europäischen Union länderübergreifend strengstens reglementiert.
Eine Einflussnahme auf die Vorgehensweise von
Behörden auf anderen Kontinenten entzieht sich unserer Autorität. Das koreanische Isolat K5 ist eine Variante eines klassischen RHDV.
Ein wirksamer Impfstoff
ist verfügbar.
Wenn ein Kaninchen, in einer mit RHD2 infizierten Gruppe überlebt, jedoch
keinerlei Symptomatik aufzeigt, ist trotzdem davon auszugehen,
dass es sich 1. infziert hat und 2. ein Leben lang Ausscheider sein könnte?
Es ist nicht automatisch davon auszugehen, dass sich
das Tier infiziert hat und
von eine lebenslangen Virusausscheidung ist sicherlich nicht auszugehen. Da es
am lebenden geimpften Tier bislang keine Routine-Diagnostik z
um sicheren Ausschluss einer Infektion gibt (Impfantikörper / intermittierende d. h. zeitweilig
aussetzend u. wiederkehrend, mit Unterbrechungen erfolgende Virusausscheidung)
sollte man sich zum Schutz anderer Tiere so verhalten, dass
man eine Verbreitung der Infektion durch in Einzelfällen auftretende Dauerausscheidung auf alle
Fälle vermeidet.
Quelle: Dr. Patricia König vom Friedrich-Löffler-Institut
Weitere Infos über Dauerausscheider:
Im Falle eines RHD-Ausbruches kommen als potentielle Infektiosquellen resi-
duales Virus in der Umwelt und überlebende Tiere, die das Virus
über einige Zeit
ausscheiden, in Frage. Epidemiologische Beobachtungen lassen
vermuten, dass ein unbekannter sehr kleiner Anteil der infizierten überlebenden
Tiere zu klinisch
gesund erscheinenden Dauerausscheidern wird. In Organen, Blut und Urin über-
lebender Tiere kann das Erbgut des RHDV bis 15 Wochen nach
der Infektion nachgewiesen werden. Dies wurde für die klassische RHD gezeigt und solange die
Datenlage zu RHDV-2 lückenhaft bleibt, sollte man sich an den
Erfahrungen aus diesen Studien orientieren. Der Nachweis von Erbgut des
Virus bedeutet jedoch
Beratung und Austausch zu RHD/RHD II
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nicht, dass intakte und infektiöse Viruspartikel über den
oben angegebenen Zeit-
raum ausgeschieden werden. Die Zeitspanne, in denen andere Tiere
angesteckt
werden können, wird auf ca. 8 Wochen geschätzt. Sie ist
nicht zuverlässig erforscht ist und wird lediglich aus Beobachtungen in der Praxis abgeleitet, wo ein
Wiederaufflackern der Erkrankung nicht anders zu erklären war.
Es gibt keine
Hinweise auf lebenslange Ausscheidung des Infektionserregers.
Sichere Datenerhebungen in infizierten Beständen werden durch
die hohe Umweltstabilität von RHDV erschwert. Folglich ist eigentlich nicht zu unterscheiden,
ob die Ansteckung von neu eingestallten Tieren durch einen Dauerausscheider
oder durch mangelhafte Desinfektion verursacht wurde. Die Infektiosität von
RHDV hält sich trotz Trocknung bis zu 3 Monate im mittleren Temperaturbereich.
Außenbereiche lassen sich kaum desinfizieren, hier kann man die Virusabreicherung
jedoch durch regelmäßiges Mähen unterstützen. Alles in
allem ist es daher
ratsam, mit dem Ankauf neuer Tiere mindestens 8-12 Wochen nach der Abschlussdesinfektion zu warten.
Sind die Tiere sachgerecht geimpft, ist generell bei der Verwendung von Impfstoffen
wie Filavac ein Schutz von 90 - 100% zu erwarten.
Diese Zahlen basieren
auf experimentellen Infektionen mit hoch dosierten Erregermengen.
Daher kann man, wenn man soweit machbar desinfiziert und
impft nach einer
Frist von ca. 12 Wochen in einem Ausbruchsbestand eigentlich nicht mehr von
einen erhöhten Risiko ausgehen.
Quelle: Friedrich-Löffler-Institut


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