Blau-Loh kleine Rasse
Zuchtziel ist ein kleines, gedrungenes Kaninchen, das eine Lohzeichnung zeigt. Die Lohzeichnung wird durch den sogenannten Lohfaktor hervorgerufen der zwar die typischen Wildfarbigkeitsabzeichen bewirkt, nicht jedoch die zonenmäßige Pigmentierung des Einzelhaares mit Deck-, Zwischen- und Unterfarbe. Durch Anhäufen entsprechender Modifikationsgene kommt auch noch die breite, helle Brustzeichnung hinzu, wie wir sie angedeutet auch bei wildfarbenen Tieren finden. Die orangerote "Lohfarbe" wird durch eine hohe Akkumulation von Gelbverstärkern erreicht. Bereits 189O wurde der erste Loh-Klub in England gegründet. Die ursprünglichen Zeichnungsmerkmale der Lohkaninchen ohne die y- Faktoren waren aber nur cremfarbig-gelb, wie Niehaus anmerkt. Erst später kamen die intensiven Lohmerkmale hinzu, die durch die Kombination mit den Gelbverstärkern auftraten. Auch gab es früher schon Goldloh, Fehloh, Havannaloh und andere Lohtypen,; so auch Silberloh, die 1921 Karl Wilke in Berlin-Lichtenberg herausbrachte. Die Entstehungsgeschichte der Lohkaninchen ist etwas kompliziert. Da setzte der Züchter Cox aus Brailsfort bei Derby in England 1883 Kaninchen auf einer kleinen Insel aus, Schwarzsilber, Holländer und fahlblaue Tiere. Als er 1887 zurückkam, fand er unter anderem ein Tier mit einer dunkleren Deckfarbe und cremfarbenen Abzeichen vor. Aus diesen kam es zur Entstehung der neuen Rasse. Die Kaninchen gefiehlen nur wenig, und erst Einkreuzungen mit Hasenkaninchen brachte die intensive Lohe. Einkreuzungen mit Wildkaninchen verbesserten die durch das Hasenkaninchen veränderten Formen. Dann wurden natürlich noch weitere Rassen eingekreuzt. Endlich erhielt man zwei Typen, nämlich den kleinen und gedrungenen Brailsford-Typ und einen größeren, gestreckten Typ, den man Cheltenham-Typ nannte. Folgerichtig gab es auch 189O dann zwei Spezialklubs. Diese vereinigten sich, wonach durch gemeinsame Anstregungen das neue Lohkaninchen entstand. 1891 kam dann ein Beitrag in der englischen Fachzeitung "Poultry", also vor 11O Jahren! Dieser beschrieb das neue Black-and-tan-Kaninchen, was soviel wie "Schwarz und Lohfarbig" heißt. 1893 wurden erste Tiere ausgestellt. So kam es auch, dass Rottloff Tiere bekommen konnte. Aber es traten bei uns anfangs auch beide genannte Typen auf. Es ist also festzuhalten, dass die anfangs cremfarbigen Abzeichen erst durch die y-Faktoren ansprechend wurden, die durch die Einkreuzung mit den formlich sehr unterschiedlichen Hasenkaninchen stattfanden. Diese y-Faktoren allerdings gibt es in größerer Anzahl, die teilweise unabhängig von einander vererbt werden, wie Niehaus schreibt. Man kann also die Lohe langsam verstärken, indem man die entsprechende Auslese vornimmt. Dies machten natürlich die Züchter in alten Zeiten vornehmlich mit Hasenkaninchen. 196O beschrieb noch Richard Pielstein, wie er solche Einkreuzungen vornahm und mit Vorsicht die Zeichnung verbessern konnte. Er merkte aber an, dass er "immer wieder auf die englische Blutführung zurückgreifen konnte, die er weiterzüchtete". Es gab auch Lohzüchter, die zu sehr mit Hasenblut züchteten. Diese Tiere waren zwar sehr schön in der Zeichnung, aber es war keine Seltenheit, dass auf Ausstellungen Schwarzloh mit durchsetzter Decke und Kopf sowie geflammte Vorderläufen gezeigt wurden. Nun gab es damals in England den ersten Spezialklub. Dies war der Black-and-tan Club, auch als National-Club bekannt geworden. Von seinen Mitgliedern wurde der Brailsford-Typ bevorzugt. Der British Black-and-tan-Rabbit-Club vereinigte die Anhänger des Cheltenham-Typs unter seinen Fahnen. Die Züchter dieses Spezialklubs glaubten, dass man durch Einkreuzung mit anderen Rassen die alten Lohkaninchen verbessern könne. Der erstgenannte Klub verneinte dies, ließ sich aber in der Folge dann doch überzeugen, weil der zweite Klub mit seinen Kreuzungen die besseren Erfolge erzielte. So erkannte der Black-and-tan-Club diesen Cheltenham-Typ an. Er wurde als "großer Typ" allgemein bekannt. Der erste Klub hatte interne Schwierigkeiten und verschwand daher von selbst. So kam der Cheltenham-Typ mehr zu Ehren. Es kam ein sogenannter mittlere Typ auf Dauer heraus,der sich durchsetzte und als "moderner" Schlag allgemeine Anerkennung fand. Es scheint also so zu sein, dass Wildkaninchen, Holländer, Silberkaninchen und Hasenkaninchen jene damals hauptsächlich eingesetzten Rassen waren, um, wie auch immer, die schwarzen Lohkaninchen zu verbessern. Dennoch ging es anfangs in in England hin und her, sodass man auf der Jahreshauptversammlung des British Black-and-tan-Clubs am 17. November 1896 sogar beschloß, die sogenannten Brindlings nicht mehr als fehlerhaft anzusehen. Aber in ganz England gab es dazu heftigsten Einspruch, sodass dieser verhängnisvolle Entschluss weggewischt wurde. Klubpräsident Walton schrieb damals empört, ob man in manchen Zuchten denn gar so viele dieser Brindlings hätte, um sie auf diesem Wege einfach loszuwerden.
Blau-Loh
Es kamen die Blauloh auf. Hierzu schrieb Ziemer: "Die Farbe wechselt vom hellen bis zum dunkleren Blau. Die letztere Färbung ist die beliebteste". Man ging sogar dazu über, mit Blauloh das Schwarz der schwarzen Lohkaninchen zu verbessern! A. Atkinson aus Huddersfield in England brachte die Blau-Lohkaninchen hervor indem er einen Schwarzlohrammler an eine madagaskarfarbige Häsin stellte. Während dieser Schlag 1894 noch kaum vorhanden war, konnten BlauLohkaninchen bereits 1898 vor den Schwarz-Loh auf Ausstellungen die ersten Preise erzielen. Die Engländer versuchten gar noch, die Zeichnungen beider Farbentypen auf Englische Widder und auf Angoras zu übertragen.
Havanna-Loh
Kurz nach dem Auftreten der Havannakaninchen kamen dann auch bei uns die Havannaloh auf, die allerdings ihre Herkunft von Havanna und Schwarzloh verrieten. Aber es kam noch anders. Da war der Züchter F. Mörtl in St. Gallen in der Schweiz. Dieser wollte unbedingt Havanna-and-tan herauszüchten und kam zu einem Schwarzloh-Züchter mit einer Havannahäsin, um sie von einem Schwarzlohrammler decken zu lassen. Es kamen aber nur sechs junge Schwarzlohkaninchen heraus. Das Schwarz wies zudem einen Braunschimmer auf. Die Jungtiere wurden aufgezogen, zwei Häsinnen und vier Rammler. Diese Geschwister kamen durch irgend einen Umstand später kurz zusammen. Eine Häsin wurde dabei gedeckt. Hierbei kamen drei Schwarzlohkaninchen, ein Havanna und tatsächlich ein Havanna-and-tan heraus. Bei diesem letzteren Tier waren die Abzeichen nicht ungünstig. Daraufhin wurde ein Rammler des ersten Wurfes an eine Havannahäsin gepaart, woraufhin man vier Havanna-and-tan, ein Schwarzloh und zwei Havannakaninchen bekam.
Gewicht:2,00 bis 2,50kg Normalgewicht:2,50kg und mehr Höchstgewicht:3,25kg
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