Vogelgrippe

alles zur Vogelgrippe

FAQ Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI, Geflügelpest, „Vogelgrippe“)
Was versteht man unter Geflügelpest und „Vogelgrippe“?
Die Klassische Geflügelpest ist eine tödlich verlaufende
Erkrankung von Vögeln, unter der besonders
Hühner und Puten leiden. Vogelspezies wie Enten und
Gänse weisen gemeinhin eine geringere Empfindlichkeit
auf. Ausgelöst wird die Erkrankung durch hochpathogene
(stark krankmachende, HP) aviäre Influenzaviren
(AIV) der Subtypen H5 und H7.
Die hochpathogenen AIV entstehen durch Mutation
aus geringpathogenen Influenzaviren d. h. Varianten,
die lediglich leichte Krankheitssymptome induzieren.
Erst bei Infektion mit der HP-AIV Variante kommt es
zu dramatischen Krankheitsverläufen mit einer Sterblichkeit
von bis zu 100 %, die sich schnell ausbreiten
kann und daher als Geflügelpest bezeichnet werden.
Als „Vogelgrippe“ werden in der Öffentlichkeit seit
dem Auftreten des hochpathogenen H5N1 Virus aus
Asien Infektionen des Nutzgeflügels mit aviären Influenzaviren
bezeichnet.

Wieso sind manche Influenzaviren besonders
krankmachend, während andere gar keine oder
nur geringe Krankheitszeichen verursachen?
Aviäre Influenzaviren gehören zur Gruppe der Influenza
A-Viren. Sie verfügen über zwei Oberflächenproteine,
das Hämagglutinin-(H) und die Neuraminidase-
(N), die für die Wechselwirkung mit Zellen und somit
für deren Infektion bedeutsam sind. Diese Proteine
können in unterschiedlichen Varianten (Subtypen)
vorkommen. Bei aviären Influenzaviren sind 16 Subtypen
des Hämagglutinins (H1-16) und neun Subtypen
der Neuraminidase (N1-N9) beschrieben. Nach der
Struktur von H und N werden die Subtypen des Virus
bezeichnet, wie H5N1, H5N8, H7N3 oder H7N7.
Beide Oberflächenproteine unterliegen fortdauernden
Veränderungen. Dabei entstehende neue Varianten,
die die Wirtsabwehr unterlaufen können, gelegentlich
auch neue Wirte infizieren und damit ihre Verbreitung
sichern. Natürlicherweise können nur aus den Subtypen
H5 und H7 durch spontane Mutationen aus wenig
krankmachenden, geringpathogenen Formen stark
krankmachende, hochpathogene Varianten entstehen.
Während LPAIV sich nur lokal im Atmungstrakt
und Darm vermehrt, verteilen sich HPAIV im ganzen
Körper und führen zum Tod in 2 bis 3 Tagen. Die dafür
mit verantwortlichen Mutationen bestehen in einer
Veränderung eines Bereiches im Hämagglutinin, der
für die Aktivierung des Proteins durch Eiweißspaltung
wichtig ist.

Woher kommt das Geflügelpestvirus H5N8?
Hochpathogenes aviäres Influenzavirus vom Typ H5N8
(HPAIV H5N8) wurde erstmals Anfang 2014 in Südkorea
entdeckt. Etwa 12 Millionen Tiere mussten zur Eindämmung
der Infektion getötet werden. Aus China und
Japan wurden ebenfalls Ausbrüche gemeldet. Zum
Jahresende 2014 trat H5N8 in verschiedenen Ländern
Europas auf, u. a. in Deutschland, den Niederlanden
und dem Vereinigten Königreich. Auch nach Nordamerika
wurde das Virus Ende 2014 verbreitet. Dort
vermischte sich H5N8 mit anderen amerikanischen
Influenzaviren und infizierte als hochpathogener Subtyp
H5N2 etwa 150 Geflügelhaltungen, bevor die Epidemie
im Sommer 2015 gestoppt werden konnte.
Im Sommer 2016 wurden hochpathogene H5N8 Viren
bei Wildvögeln im Süden Sibiriens und seit Ende Oktober
auch wieder in europäischen Wildvögeln nachgewiesen.
Die derzeit nachgewiesenen Viren sind sehr
eng mit denen aus Südsibirien verwandt, unterscheiden
sich aber genetisch von den früher nachgewiesenen
HPAIV H5N8. Ob sich auch die biologischen Eigenschaften
dieser Viren verändert haben, ist noch nicht
geklärt. Im Gegensatz zum Auftreten 2014 scheinen
zurzeit eine größere Anzahl und auch andere Arten
von Wildvögeln infiziert zu sein. Auch die bisher beobachteten
klinischen Erscheinungen sind gravierender.
Dies zeigt sich insbesondere in der auffallend erhöhten
Sterblichkeit von Reiherenten.
FAQ | FLI | Stand 14.11.2016 | 3
FAQ Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI, Geflügelpest, „Vogelgrippe“)

Welche Übertragungswege gibt es?
Eindeutige Einschleppungswege des derzeit in Europa
grassierenden HPAIV H5N8 konnten bisher nicht festgestellt
werden. Die Beteiligung von Zugvögeln ist
aufgrund detaillierter Analysen der Viren des Jahres
2014 sowie des bisherigen Geschehens wahrscheinlich.
Für die Einschleppung von aviären Influenzaviren in
Nutzgeflügelbestände kommen eine Reihe von Faktoren
in Frage. In Freilandhaltungen sind direkte
Kontakte des Geflügels mit infizierten Wildvögeln
möglich. Aber auch in scheinbar geschlossenen Stallhaltungen
kann das Virus durch indirekte Kontakte
eindringen: Unter anderem stellen die Einstallung
von Tieren, Personen- und Fahrzeugverkehr, Waren,
Futter und Wasser Risiken für eine Einschleppung dar.
Hierbei wird auch der indirekte Eintrag über etwaig
verunreinigtes Futter, Wasser, Gerät oder verunreinigte
Einstreu in Betracht gezogen. Bereits Spuren
von Kot bzw. Nasensekreten von Wildvögeln, die nicht
sichtbar sind, reichen für die Übertragung aus.
Welche Rolle spielen Zugvögel bei der Verbreitung
von hochpathogenem H5N8?
Die Verbreitung durch Zugvögel wurde für das Virus
von 2014 u. a. von einem internationalen Forschungskonsortium
aus Virologen, Epidemiologen und Ornithologen
detailliert untersucht und beschrieben (Role
for migratory wild birds in the global spread of avian
influenza H5N8; Science 14 Oct 2016: Vol. 354, Issue
6309, pp. 213-217, DOI: 10.1126/science.aaf8852).

Können infizierte Zugvögel überhaupt weitere
Strecken zurücklegen?
Wie weit infizierte Wildvögel fliegen können, ist nicht
bekannt. Es ist aber auch nicht erforderlich, dass ein
infizierter Vogel über lange Strecken fliegt. Entscheidend
ist, dass sich Infektionsketten aufbauen, über
die das Virus von Rastort zu Rastort weitergegeben
wird. So ist eine staffettenartige Ausbreitung des
Erregers aus Asien durch die Überlappung der Brutgebiete
und Zugrouten sehr gut vorstellbar.

Ist H5N8 auf den Menschen übertragbar?
Infektionen des Menschen mit HPAI H5N8 Viren wurden
bislang weltweit nicht nachgewiesen. Wie bei
allen Geflügelpestviren sind aber auch bei H5N8 erhöhte
Schutzmaßnahmen beim Umgang mit potenziell
infiziertem Geflügel und Wildvögeln einzuhalten.

Was passiert, wenn in Deutschland Fälle von Geflügelpest
bei Hausgeflügel auftreten?
Für die Bekämpfung der Geflügelpest gelten EU-weite
und nationale Vorschriften. Grundsätzlich wird das
Geflügel in infizierten Beständen getötet und unschädlich
beseitigt. Zudem richten die zuständigen
Behörden Schutz- bzw. Überwachungszonen ein, in
denen Geflügelbestände unter besondere Beobachtung
gestellt werden, um eine weitere Verbreitung
des Erregers zu verhindern. Weitere Informationen
sind in der Verordnung zum Schutz gegen die Geflügelpest
zu finden.

Besteht ein Gesundheitsrisiko durch Geflügelprodukte
für die Verbraucher?
Infektionen des Menschen mit H5N8 sind bisher nicht
bekannt. Eine Übertragung des Erregers (H5N8) über
infizierte Lebensmittel ist theoretisch denkbar, aber
unwahrscheinlich.
Das hierfür zuständige Bundesinstitut für Risikobewertung
stellt dazu Informationen auf seiner Internetseite
www.bfr.bund.de zur Verfügung

Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Hauptsitz: Insel Riems, Südufer 10, D-17493 Greifswald – Insel Riems, www.fli.de
Fotos/Quelle: Friedrich-Loeffler-Institut, pixabay


Verordnung 2016

Verordnung
über besondere Schutzmaßregeln in kleinen Geflügelhaltungen

Vom 18. November 2016
Auf Grund des § 6 Absatz 1 Nummer 3, 5 Buchstabe a, b, d und e, Nummer 6, Nummer 8
Buchstabe a und Nummer 25 und des § 26 Absatz 1 Nummer 5 Buchstabe b und Absatz 2
Nummer 1 Buchstabe b, jeweils in Verbindung mit § 38 Absatz 2 und 4, des Tiergesundheitsgesetzes
vom 22. Mai 2013 (BGBl. I S. 1324) verordnet das Bundesministerium für
Ernährung und Landwirtschaft:
§ 1
Ergänzung der Geflügelpest-Verordnung
Für Bestände, in denen bis einschließlich 1 000 Stück Geflügel gehalten werden, wird die
Geflügelpest-Verordnung mit nachstehenden Maßgaben ergänzt.
§ 2
Zu § 2 der Geflügelpest-Verordnung
Der Tierhalter eines Bestandes
1. bis einschließlich 100 Stück Geflügel hat ein Register nach § 2 Absatz 2 Satz 2
Nummer 3 in Verbindung mit Absatz 4 der Geflügelpest-Verordnung und
2. mit 10 bis einschließlich 1 000 Stück Geflügel hat ein Register nach § 2 Absatz 2
Satz 2 Nummer 4 in Verbindung mit Absatz 4 der Geflügelpest-Verordnung
zu führen.
§ 3
Zu § 6 der Geflügelpest-Verordnung
Der Tierhalter eines Bestandes bis einschließlich 1 000 Stück Geflügel hat sicherzustellen,
dass
1. die Ein- und Ausgänge zu den Ställen oder sonstigen Standorte des Geflügels gegen
unbefugten Zutritt oder unbefugtes Befahren gesichert sind,
2. die Ställe oder die sonstigen Standorte des Geflügels von betriebsfremden Personen
nur mit betriebseigener Schutzkleidung oder Einwegkleidung betreten werden und
dass diese Personen die Schutz- und Einwegkleidung nach Verlassen des Stalles oder
sonstigen Standorts des Geflügels unverzüglich ablegen,
3. Schutzkleidung nach Gebrauch unverzüglich gereinigt und desinfiziert und Einwegkleidung
nach Gebrauch unverzüglich unschädlich beseitigt wird,
4. eine betriebsbereite Einrichtung zum Waschen der Hände sowie eine Einrichtung zur
Desinfektion der Schuhe vorgehalten wird.
§ 4
Weitere Schutzmaßnahmen
Die zuständige Behörde kann weitere Schutzmaßnahmen nach § 6 Nummer 7 und 8 der
Geflügelpest-Verordnung anordnen, soweit dies auf der Grundlage einer Risikobewertung
im Sinne des § 13 Absatz 2 der Geflügelpest-Verordnung zur Vermeidung der Einschleppung
oder Verschleppung der Geflügelpest durch Wildvögel erforderlich ist.
§ 5
Härtefallregelung
Die zuständige Behörde kann zur Vermeidung unbilliger Härten Ausnahmen von den §§ 2
und 3 genehmigen, soweit Belange der Tierseuchenbekämpfung nicht entgegenstehen.
§ 6
Ordnungswidrigkeiten
Ordnungswidrig im Sinne des § 32 Absatz 2 Nummer 4 Buchstabe a des Tiergesundheitsgesetzes
handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig entgegen
1. § 2 ein Register nicht führt,
2. § 3 Nummer 1 nicht sicherstellt, dass ein Ein- oder Ausgang oder ein sonstiger Standort
gesichert ist,
3. § 3 Nummer 2 nicht sicherstellt, dass ein Stall oder ein sonstiger Standort nur mit der
dort genannten Kleidung betreten wird oder dass eine dort genannte Person diese Kleidung
ablegt,
4. § 3 Nummer 3 nicht sicherstellt, dass Schutzkleidung gereinigt oder desinfiziert wird
oder Einwegkleidung beseitigt wird,
5. einer vollziehbaren Anordnung nach § 4 zuwiderhandelt oder
6. einer mit einer Genehmigung nach § 5 verbundenen vollziehbaren Auflage zuwiderhandelt.
§ 7
Inkrafttreten
(1) Diese Verordnung tritt am 21. November 2016 in Kraft.
(2) Sie tritt mit Ablauf des 20. Mai 2017 außer Kraft, soweit nicht mit Zustimmung des
Bundesrates etwas anderes verordnet wird.
Bonn, den 18. November 2016
Der Bundesminister für
Ernährung und Landwirtschaft
Christian Schmidt


Merkblatt für Geflügelhaltung

Merkblatt für Geflügelhaltung
Anzeigepflicht
Wer Hühner, Enten, Gänse, Fasane, Perlhühner, Rebhühner, Tauben, Truthühner, Wachteln oder
Laufvögel halten will, hat dies dem zuständigen Veterinäramt sowie der Tierseuchenkasse vor Beginn
der Tätigkeit unter Angabe seines Namens, seiner Anschrift und der Anzahl der im Jahresdurchschnitt
voraussichtlich gehaltenen Tiere, ihrer Nutzungsart und ihres Standortes, bezogen auf die jeweilige
Tierart, anzuzeigen. Änderungen sind unverzüglich anzuzeigen (§ 26 Abs. 1 S. 1 Viehverkehrsverordnung).
Wer Geflügel halten will, hat dem Landratsamt, Veterinäramt zusätzlich zu den v. g. Angaben mitzuteilen,
ob er das Geflügel in Ställen oder im Freien hält. Änderungen sind unverzüglich anzuzeigen (§
2 Abs. 1 Geflügelpest-Verordnung vom 18.10.07, BGBl. I S. 2348, zuletzt geändert d. Art. 16 V v.
13.12.2011 (BGBl. I S. 2720).
Pflicht zum Führen eines Bestandsregisters
Wer Geflügel hält, hat ein Register zu führen. In das Register sind unverzüglich einzutragen:
1. im Falle des Zugangs von Geflügel Name und Anschrift des Transportunternehmens und des
bisherigen Tierhalters, Datum des Zugangs sowie Art des Geflügels,
2. im Falle des Abgangs von Geflügel Name und Anschrift des Transportunternehmens und des
künftigen Tierhalters, Datum des Abgangs sowie Art des Geflügels,
3. für den Fall, dass mehr als 100 Stück Geflügel gehalten werden, je Werktag die Anzahl der
verendeten Tiere,
4. für den Fall, dass mehr als 1.000 Stück Geflügel gehalten werden, je Werktag zusätzlich die
Gesamtzahl der gelegten Eier jedes Bestandes,
5. im Falle der Abgabe von Geflügel auf einer Geflügelausstellung oder einer Veranstaltung ähnlicher
Art zusätzlich Anzahl und Kennzeichnung des Geflügels.
Werden in Gefangenschaft gehaltene Vögel anderer Arten zu Erwerbszwecken gehalten, gelten die
Sätze 1 und 2 Nr. 1 bis 3 und 5 entsprechend. Dies gilt nicht, soweit der Tierhalter nach § 4 der Psittakose-
Verordnung Buch führt.
Das Register ist von demjenigen, der zur Führung des Registers oder zur Vornahme der Aufzeichnungen
verpflichtet ist, drei Jahre lang aufzubewahren.
Pflicht zur Impfung gegen die Newcastle-Krankheit
Jeder Besitzer eines Hühner- oder eines Truthühnerbestandes hat alle Tiere seines Bestandes durch
einen Tierarzt gegen die Newcastle-Krankheit impfen zu lassen. Unter bestimmten Voraussetzungen
(§ 44 Tierimpfstoff-Verordnung) dürfen auch der Tierhalter oder andere Personen diese Impfungen
durchführen.
Die Impfungen sind in solchen Abständen zu wiederholen, dass im gesamten Bestand eine ausreichende
Immunität der Tiere gegen die Newcastle-Krankheit vorhanden ist. Über die durchgeführten
Impfungen hat der Besitzer Nachweise zu führen.
Hühner oder Truthühner dürfen in einen Geflügelbestand nur verbracht oder eingestellt oder auf Geflügelmärkte,
Geflügelschauen oder -ausstellungen oder Veranstaltungen ähnlicher Art nur verbracht
werden, wenn sie von einer tierärztlichen Bescheinigung begleitet sind, aus der hervorgeht, dass der
Herkunftsbestand der Tiere, im Falle von Eintagsküken der Elterntierbestand, regelmäßig entsprechend
den Empfehlungen des Impfstoffherstellers gegen Newcastle-Krankheit geimpft worden ist (§ 7
Geflügelpest-Verordnung i. d. F. v. 20.12.05, BGBl. 3538, i. V. m. § 67 Abs. 2 Geflügelpest-
Verordnung vom 18.10.07)
Schutzimpfungen gegen die Geflügelpest sind verboten (§ 8 Abs. 1 Geflügelpest-Verordnung).
Früherkennung
Treten innerhalb von 24 Stunden in einem Geflügelbestand Verluste von
1. mindestens drei Tieren bei einer Bestandsgröße von bis zu 100 Tieren oder
2. mehr als 2 % der Tiere des Bestandes bei einer Bestandsgröße von mehr als 100 Tieren auf oder
kommt es zu einer erheblichen Veränderung der Legeleistung oder der Gewichtszunahme, so hat
der Tierhalter unverzüglich durch einen Tierarzt das Vorliegen einer Infektion mit dem hochpathogenen
oder niedrigpathogenen aviären Influenzavirus durch geeignete Untersuchungen ausschließen
zu lassen (§ 4 Abs. 1 Geflügelpest-Verordnung).
Treten in einem Geflügelbestand, in dem ausschließlich Enten und Gänse gehalten werden, über
einen Zeitraum von mehr als vier Tagen
1. Verluste von mehr als der dreifachen üblichen Sterblichkeit der Tiere des Bestandes oder
2. eine Abnahme der üblichen Gewichtszunahme oder Legeleistung von mehr als 5 % ein, so hat der
Tierhalter unverzüglich durch einen Tierarzt das Vorliegen einer Infektion mit dem hochpathogenen
oder niedrigpathogenen aviären Influenzavirus durch geeignete Untersuchungen ausschließen
zu lassen (§ 4 Abs. 2 Geflügelpest-Verordnung).
Das Veterinäramt kann anordnen, dass der Tierhalter einen Geflügelbestand untersuchen lässt, soweit
dies aus Gründen der Tierseuchenbekämpfung erforderlich ist (§ 4 Abs. 3 Geflügelpest-Verordnung).
Schutzkleidung
Der Tierhalter hat sicherzustellen, dass jede Person, die gewerbsmäßig bei der Ein- oder Ausstallung
von Geflügel tätig ist, vor Beginn der Tätigkeit zur Vermeidung der Ein- oder Verschleppung der Geflügelpest
oder der niedrigpathogenen aviären Influenza gereinigte und desinfizierte Schutzkleidung
oder Einwegkleidung anlegt und diese während der Ein- oder Ausstallung trägt. Der Tierhalter hat ferner
sicherzustellen, dass die Schutzkleidung unverzüglich nach Gebrauch abgelegt, gereinigt und
desinfiziert oder, im Falle von Einwegkleidung, unverzüglich unschädlich beseitigt wird. (§ 5 Geflügelpest-
Verordnung)
Zusätzliche Vorgaben bei der Haltung von mehr als 1.000 Stück Geflügel
Wer mehr als 1.000 Stück Geflügel hält, hat sicherzustellen, dass
1. die Ein- und Ausgänge zu den Ställen oder die sonstigen Standorte des Geflügels gegen unbefugten
Zutritt oder unbefugtes Befahren gesichert sind,
2. die Ställe oder die sonstigen Standorte des Geflügels von betriebsfremden Personen nur mit betriebseigener
Schutzkleidung oder Einwegkleidung betreten werden und dass diese Personen die
Schutz oder Einwegkleidung nach Verlassen des Stalles oder sonstigen Standorts des Geflügels
unverzüglich ablegen,
3. Schutzkleidung nach Gebrauch unverzüglich gereinigt und desinfiziert und Einwegkleidung nach
Gebrauch unverzüglich unschädlich beseitigt wird,
4. nach jeder Einstallung oder Ausstallung von Geflügel die dazu eingesetzten Gerätschaften und
der Verladeplatz gereinigt und desinfiziert werden und dass nach jeder Ausstallung die frei gewordenen
Ställe einschließlich der dort vorhandenen Einrichtungen und Gegenstände gereinigt und
desinfiziert werden,
5. betriebseigene Fahrzeuge abweichend von § 17 Abs. 1 der Viehverkehrsverordnung unmittelbar
nach Abschluss eines Geflügeltransports auf einem befestigten Platz gereinigt und desinfiziert
werden,
6. Fahrzeuge, Maschinen und sonstige Gerätschaften, die in der Geflügelhaltung eingesetzt und von
mehreren Betrieben gemeinsam benutzt werden, jeweils im abgebenden Betrieb vor der Abgabe
gereinigt und desinfiziert werden,
7. eine ordnungsgemäße Schadnagerbekämpfung durchgeführt wird und hierüber Aufzeichnungen
gemacht werden,
8. der Raum, der Behälter oder die sonstigen Einrichtungen zur Aufbewahrung verendeten Geflügels
bei Bedarf, mindestens jedoch einmal im Monat, gereinigt und desinfiziert werden,
9. eine betriebsbereite Einrichtung zum Waschen der Hände sowie eine Einrichtung zur Desinfektion
der Schuhe vorgehalten wird.
Freilandhaltung
Die Geflügelpest-Verordnung schreibt grundsätzlich eine Aufstallung des Geflügels
1. in geschlossenen Ställen oder
2. unter einer überstehenden, nach oben gegen Einträge gesicherten dichten Abdeckung und mit einer
gegen das Eindringen von Wildvögeln gesicherten Seitenbegrenzung (Schutzvorrichtung) vor
(§ 13 Abs. 1 Geflügelpest-Verordnung).
Das zuständige Veterinäramt kann für einzelne Betriebe Ausnahmen genehmigen oder ein ganzes
Gebiet festlegen, in dem Geflügel in Freilandhaltung gehalten werden darf.
Von allen Geflügelhaltern, die ihr Geflügel in Freilandhaltung halten möchten, sind folgende Vorgaben
zu erfüllen:
1. Jede Freilandhaltung ist dem Veterinäramt anzuzeigen (siehe Vordruck: Anzeige einer
Geflügelhaltung und Freilandhaltung).
2. Die Tiere dürfen nur an Stellen gefüttert werden, die für Wildvögel unzugänglich sind.
3. Die Tiere dürfen nicht mit Oberflächenwasser getränkt werden, zu dem Wildvögel Zugang haben.
4. Futter, Einstreu und sonstige Gegenstände, mit denen Geflügel in Berührung kommen kann, sind
für Wildvögel unzugänglich aufzubewahren (§ 2 Abs. 1 u. § 3 Geflügelpest-Verordnung).
Besondere Vorschriften für die Haltung von Enten und Gänsen im Freien
In Freilandhaltung sind Enten und Gänse räumlich getrennt von sonstigem Geflügel zu halten (§ 13
Abs. 5 Satz 1 Geflügelpest-Verordnung).
Der Halter der Enten und Gänsen hat sicherzustellen, dass die Tiere vierteljährlich virologisch auf
hochpathogenes aviäres Influenzavirus untersucht werden. Diese Untersuchungen sind jeweils an
Proben von 60 Tieren je Bestand in einer vom Veterinäramt bestimmten Untersuchungseinrichtung
durchzuführen. Die Proben sind mittels Rachentupfer oder Kloakentupfer zu entnehmen. Werden weniger
als 60 Enten und Gänse gehalten, sind die jeweils vorhandenen Tiere zu untersuchen. (§ 13
Abs. 6 Geflügelpest-Verordnung).
Der Tierhalter hat dem Veterinäramt das Ergebnis dieser Untersuchungen unverzüglich mitzuteilen.
Ferner hat er das Ergebnis der Untersuchungen mindestens ein Jahr lang aufzubewahren. Die Frist
beginnt mit dem Ablauf des Kalendermonats, in dem ihm das Ergebnis der Untersuchung schriftlich
mitgeteilt worden ist. ( § 13 Abs. 7 Geflügelpest-Verordnung).
Freilandhaltung der Enten und Gänse mit Sentineltieren
An Stelle der Durchführung der o. g. virologischen Untersuchungen kann der Tierhalter Enten und
Gänse zusammen mit Hühnern oder Puten halten, soweit die Hühner oder Puten dazu dienen, die
Einschleppung oder Verschleppung der Geflügelpest in den Bestand frühzeitig zu erkennen. In diesem
Fall muss die folgende Anzahl von Hühnern oder Puten zusammen mit den Enten und Gänsen
gehalten werden:
Die gemeinsame Haltung von Enten und Gänsen mit Hühnern und Puten hat der Tierhalter dem
Veterinäramt unverzüglich anzuzeigen (§ 13 Abs. 8 Geflügelpest-Verordnung).
Im Falle der gemeinsamen Haltung von Enten und Gänsen mit Hühnern und Puten hat der Tierhalter
jedes verendete Stück Geflügel beim LGL unverzüglich auf hochpathogenes aviäres Influenzavirus
virologisch untersuchen zu lassen.
Der Tierhalter hat dem Veterinäramt das Ergebnis dieser Untersuchungen unverzüglich mitzuteilen.
Ferner hat er das Ergebnis der Untersuchungen mindestens ein Jahr lang aufzubewahren. Die Frist
beginnt mit dem Ablauf des Kalendermonats, in dem ihm das Ergebnis der Untersuchung schriftlich
mitgeteilt worden ist. (§ 13 Abs. 7 Geflügelpest-Verordnung).
Im Falle der o. g. gemeinsamen Haltung von Enten und Gänsen mit Hühnern oder Puten hat der Tierhalter
sicherzustellen, dass:
1. in das Register (s. o.) je Werktag die Anzahl der verendeten Tiere unverzüglich eingetragen wird,
2. die Ein- und Ausgänge zu den Ställen oder die sonstigen Standorte des Geflügels gegen unbefugten
Zutritt oder unbefugtes Befahren gesichert sind,
3. nach jeder Einstallung oder Ausstallung von Geflügel die dazu eingesetzten Gerätschaften und
der Verladeplatz gereinigt und desinfiziert werden und dass nach jeder Ausstallung die frei gewordenen
Ställe einschließlich der dort vorhandenen Einrichtungen und Gegenstände gereinigt und
desinfiziert werden, Anzahl der gehaltenen Enten oder Gänse je Bestand Anzahl derzu haltenden
Hühner oder Puten weniger als 11 mindestens 1, höchstens jedoch dieselbe Anzahl wie gehaltene
Enten und Gänse
4. Fahrzeuge, Maschinen und sonstige Gerätschaften, die in der Geflügelhaltung eingesetzt und von
mehreren Betrieben gemeinsam benutzt werden, jeweils im abgebenden Betrieb vor der Abgabegereinigt
und desinfiziert werden,
5. eine ordnungsgemäße Schadnagerbekämpfung durchgeführt wird und hierüber Aufzeichnungen
gemacht werden,
6. der Raum, der Behälter oder die sonstigen Einrichtungen zur Aufbewahrung verendeten Geflügels
bei Bedarf, mindestens jedoch einmal im Monat, gereinigt und desinfiziert werden,
7. eine betriebsbereite Einrichtung zum Waschen der Hände sowie eine Einrichtung zur Desinfektion
der Schuhe vorgehalten wird. Wer bereits am 22.10 07 (Stichtag) Geflügel hält, hat hiervon
abweichend eine Einrichtung zur Desinfektion der Schuhe vom 30.04 08 an vorzuhalten (§ 13
Abs. 5 Satz 5 Nr. 2 in Verbindung mit § 2 Abs. 2 Satz 1 und 2 Nr. 3 und § 6 Nr. 1, 4 und 6 bis 9
Geflügelpest-Verordnung)
Soweit dies zur Erkennung der Einschleppung oder Verschleppung des hochpathogenen oder
niedrigpathogenen aviären Influenzavirus erforderlich ist, kann das Veterinäramt anordnen, dass ein
Geflügelhalter
1. Untersuchungen in einem kürzeren als dem vierteljährlichen Untersuchungsabstand durchführen
lassen muss,
2. trotz der gemeinsamen Haltung von Enten und Gänsen mit Hühnern oder Puten Geflügel auf das
hochpathogene aviäre Influenzavirus virologisch untersuchen lassen muss,
3. das Geflügel serologisch auf Antikörper gegen das hochpathogene oder niedrigpathogene aviäre
Influenzavirus untersuchen lassen muss und das Ergebnis der Untersuchung der zuständigen Behörde
mitzuteilen hat,
4. von ihm gehaltene Katzen und Schweine zu untersuchen hat.
Im Falle einer solchen Anordnung sind die Untersuchungen jeweils an Proben von 15 Tieren je Bestand
durchzuführen. Werden weniger als 15 Tiere gehalten, sind die jeweils vorhandenen Tiere zu
untersuchen.
Geflügelausstellungen und Geflügelmärkte
Geflügelausstellungen, Geflügelmärkte oder Veranstaltungen ähnlicher Art dürfen nur durchgeführt
werden, soweit
1. im Falle von Geflügelausstellungen oder Veranstaltungen ähnlicher Art sichergestellt ist, dass
a) die auf den Veranstaltungen jeweils aufgestellten gehaltenen Vögel vor der Veranstaltung klinischtierärztlich
untersucht worden sind und
b) die Veranstaltung in geschlossenen Räumen durchgeführt wird, und
2. im Falle von Geflügelmärkten oder Veranstaltungen ähnlicher Art sichergestellt ist, dass die auf
den Veranstaltungen jeweils aufgestellten gehaltenen Vögel längstens fünf Tage vor der Veranstaltung
im Bestand klinisch tierärztlich untersucht worden sind.
Dies gilt grundsätzlich nicht für Geflügelausstellungen oder Veranstaltungen ähnlicher Art, wenn die
aufgestellten Vögel vor der Veranstaltung in Beständen gehalten worden sind, die
1. in dem Kreis oder in der kreisfreien Stadt (Kreis) gelegen sind, in dem die Veranstaltung stattfindet,
oder
2. in einem Kreis gelegen sind, der an den in Nummer 1 genannten Kreis angrenzt.
Das zuständige Veterinäramt kann jedoch die klinische tierärztliche Untersuchung der Tiere vor der
Veranstaltung anordnen, soweit dies aus Gründen der Tierseuchenbekämpfung erforderlich ist. Enten
und Gänse dürfen auf einem Geflügelmarkt oder einer Veranstaltung ähnlicher Art nur aufgestellt
werden, soweit längstens sieben Tage vor der Veranstaltung Proben von 60 Tieren des jeweiligen
Bestands beim TGD oder LGL virologisch mit negativem Ergebnis auf hochpathogenes aviäres
Influenzavirus untersucht worden sind. Die Proben sind mittels Rachentupfer oder Kloakentupfer zu
entnehmen. Werden weniger als 60 Enten und Gänse gehalten, sind die jeweils vorhandenen Tiere zu
untersuchen.
An Stelle der v. g. Untersuchung kann der Tierhalter Enten und Gänse zusammen mit Hühnern oder
Puten halten, soweit die Hühner oder Puten dazu dienen, die Einschleppung oder Verschleppung der
Geflügelpest in den Bestand frühzeitig zu erkennen. In diesem Fall muss die in der o. g. Tabelle vorgesehene
Anzahl von Hühnern oder Puten gehalten werden. Ferner hat der Tierhalter in diesem Fall
jedes verendete Stück Geflügel beim TGD oder LGL unverzüglich auf hochpathogenes aviäres
Influenzavirus virologisch untersuchen zu lassen.
Im Falle der o. g. gemeinsamen Haltung von Enten und Gänsen mit Hühnern oder Puten hat der Tierhalter
dem zuständigen Veterinäramt die gemeinsame Haltung von Enten und Gänsen mit Hühnern
und Puten unverzüglich anzuzeigen. Das zuständige Veterinäramt hat dem Tierhalter über die Anzeige
eine Bestätigung auszustellen.
Die tierärztliche Untersuchung nach o. g. Nr. 2 ist dem Veranstalter vom Tierhalter durch die Vorlage
einer tierärztlichen Bescheinigung, die virologische Untersuchung ist dem Veranstalter vom Tierhalter
durch die Vorlage des Untersuchungsbefundes und die gemeinsame Haltung ist dem Veranstalter
vom Tierhalter durch die Vorlage der Bestätigung des Veterinäramtes nachzuweisen. Die Bescheinigung,
der Untersuchungsbefund oder die Bestätigung sind dem zuständigen Veterinäramt auf Verlangen
unter zusätzlicher Angabe der Registriernummer des Tierhalters nach § 26 Abs. 2 der Viehverkehrsverordnung
vorzulegen (§ 7 Geflügelpest-Verordnung).
Die Veranstaltung ist dem zuständigen Veterinäramt vom Veranstalter unter Angabe der Art der Veranstaltung
mindestens vier Wochen vor dem jeweiligen Beginn schriftlich anzuzeigen. Das Veterinäramt
kann eine solche Veranstaltung aus Gründen der Tierseuchenbekämpfung beschränken oder
verbieten (§ 4 Viehverkehrsverordnung).


(C) 2011 Kleintierzüchterverein Wolfschlugen - Alle Rechte vorbehalten

Diese Seite drucken